Gleich
29 Künstlerinnen und Künstler stellen im Rahmen der Gruppenschau Nexus II ab dem 5. Oktober ihre Arbeiten
im Mittelrhein-Museum aus. Bereits im Jahre 2002 hatte die Arbeitsgruppe
Rheinland-Pfälzischer Künstler (ark e.V.) in Zusammenarbeit mit dem
Mittelrhein-Museum mit Nexus I eine
erfolgreiche, viel beachtete Ausstellung gezeigt, die 17 Positionen umfasste.
Deren Besonderheit bestand darin, dass sich jeder der Beteiligten ein Werk der
ständigen Sammlung auswählte, um diese zum Ausgangspunkt einer eigenen Arbeit
zu machen. Nexus II ist eine
konzeptuelle Fortsetzung dieses Erfolgsmodells, denn auch im 2. Teil wird der
Dialog zwischen ‚Alt‘ und ‚Neu‘ gesucht, wenn auch in einem sehr viel weiter
gefassten zeitlichen Sinn. So werden nicht ausschließlich die sogenannten Alten Meister als ‚Gesprächspartner‘
ausgewählt: Bei Nexus II spannt sich
der zeitliche Bogen von der sakralen Skulptur des 14. Jahrhunderts bis hin zur
informellen Malerei eines K. O. Götz. Das Spektrum der ausgestellten Werke wird
entsprechend breit ausfallen: Den Besucher erwartet ein abwechslungsreiches,
vielschichtiges und spannendes Kunsterlebnis, welches neben Plastiken,
Gemälden, Zeichnungen, Raumobjekten, Installationsarbeiten auch Klang- und
Medienkunst bereithält.
Die kritische Auseinandersetzung mit Vorläufern
und Vorbildern, die aus höchst unterschiedlichen Motivationen und Intentionen
stattfinden kann, zieht sich im Grunde durch die gesamte Geschichte der Kunst.
So gilt das Studium bedeutender Kunstwerke und das ‚Nachbilden‘ selbiger – ob
nun in Gänze oder im Teilzitat – traditionell nicht nur der Schulung des Auges
und der Hand, sondern auch jener des Geistes. Das Zeichnen etwa nach
Skulpturen, Gemälden und Druckgraphiken gehört auch heute noch zur Ausbildung
eines angehenden Künstlers. Diese Praxis verweist nicht nur auf das zu
erlernende Handwerk, sondern gleichsam auf spezifische (z. T. kanonisch zu
nennende) Inhalte, Formen und Stile – und derart auf zeitgeschichtliche und
bildnerische Traditionen.
Auch zeitgenössisches Kunstschaffen zeigt im
kreativen Umgang mit künstlerischen Vorbildern das Bewusstsein um die Bedeutung
des historisch Gewachsenen und Bestehenden: Sowohl im reinen Kunst-Zitat als
auch in der Umwandlung oder gar Umkehrung der eigentlichen Bildidee wird der
Wert eines Referenzwerkes betont und gleichsam aktualisiert. Eine sinnhafte
Verknüpfung – lat. nexus – von Vergangenheit und Gegenwart nährt das Wissen
darum, dass ebenso wie der Mensch auch die Kunst ein reflektiertes
Geschichtsbewusstsein braucht. Der künstlerische Bezug zu vorbildhaften Werken
und die dialogische Auseinandersetzung mit vermeintlich ‚Altbekanntem‘ gewährt
uns so nicht nur Einblick in die Schaffenswelt eines gegenwärtig aktiven
Künstlers, sondern lässt uns Bilder, die wir bereits lange zu kennen glauben,
aus einer ganz anderen Perspektive betrachten und derart möglicherweise völlig
neu entdecken.
Das Mittelrhein-Museum am Koblenzer Zentralplatz
bietet diesem ‚Kunst-Gespräch‘ mit seinen großzügigen Museumsräumen eine ganz
besondere Plattform. Die entstandenen Werke werden für die Laufzeit von Nexus II sinnvoll in die bestehende
Dauerausstellung integriert, um das stattgefundene Zwiegespräch zwischen
Zeitgenossen und Vorgängern durch direkten räumlichen Bezug für den Besucher konkret
erfahr- und fassbar zu machen.
Für das ambitionierte Kunstprojekt konnten
regional wie überregional tätige Künstlerinnen und Künstler gewonnen werden: Martine
Andernach, Ines Braun, Andreas Bruchhäuser, Ulrich Dohmen, Eva Maria Enders,
Sabine Hack, Elisabeth Hansen, Jochen Hein, Christel Hermann, Peter Holl, joeressen+kessner,
Dorothea Kirsch, Rolf Kluenter, Ute Krautkremer, Colin Murphy, Klaus Nerlich, Violetta
Richard, Aloys Rump, Christiane Schauder, Anja Schindler, Manfred Schling,
Julja Schneider, Uta Schotten, Jan Schröder, Isa Steinhäuser, Iris Stephan, Konstanze
Trommer und Franziskus Wendels.
Zur Finissage von Nexus II am 11. Januar 2015 wird ein umfangreicher, reich
bebilderter Katalog erscheinen, der die Werke aller Teilnehmenden vorstellt. Mittels
dieses soll gerade auch die Wirkung aller zeitgenössischen Arbeiten in den
Räumen der Dauerausstellung des Mittelrhein-Museums und deren ‚Dialog‘ mit den
Referenzobjekten greifbar bleiben.