21.03.2014

14. Anja Schindler

Maarten van Heemskerck (Umkreis), Nascendo Morimur, um 1540, Öl auf Holz, 49,30 x 63,50 cm,  Mittelrhein-Museum Koblenz


Nascendo morimur (Geboren sein, heißt sterben)
Maarten van Heemskerck (Umkreis)

Die unauflösbare Verbindung von Leben und Tod war ein beliebtes Thema in der Kunst des 16. und 17. Jahrhunderts. Als Ausdruck dieser Verbindung wählte ein dem Umkreis Maarten van Heemskercks entstammender Künstler einen nackten Knaben als Sinnbild des gerade beginnenden Lebens. Der Maler lässt uns im Prinzip zwar im Unklaren darüber, ob der Junge schläft oder bereits wieder am Ende seines Lebens angelangt ist, aber der von leichenblasser Haut gezeichnete Körper ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass das Ende nah ist... Zudem hält der Kleine, der mit seinem rechten Arm auf einem Totenschädel – dem Symbol für die Vergänglichkeit allen Lebens – ruht, in seiner linken Hand einen Stab mit einer Kartusche, welche die Aufschrift nascendo morimur – sinngemäß

etwa ‚geboren, um zu sterben‘ trägt. Solche Motive der Sterblichkeit sind bereits im 16. und verstärkt im 17. Jahrhundert als bildliche Mahnung zu begreifen: Im christlichen Sinne gelesen, veranschaulichen sie das vergebliche Streben nach vergänglichen irdischen Gütern und fordern dazu auf, sich in jedem Moment die eigene Vergänglichkeit – quasi die ständige Anwesenheit des Todes im Leben – vor Augen zu führen. Der zugrundeliegende Moment – und der mahnende Aufruf zur Reflexion – behalten im Eigentlichen bis in unsere Tage hinein ihre Gültigkeit.

"Work in progress" - Atelier Anja Schindler:













Kontakt:
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